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27.03.24

Theater im technologischen Umbruch: Bühne frei für die Digitalisierung

In einer Welt, in der Technologie unser Alltagsleben immer mehr durchdringt, scheint auch im traditionellen Theaterbetrieb eine digitale Revolution anzubrechen. Von der Verwaltungsarbeit bis zur Vorstellungsproduktion – digitale Lösungen bieten einzigartige Chancen für Effizienz und künstlerische Innovation. Dieser Artikel wirft einen Blick hinter den Kulissen und zeigt auf, wie Theaterschaffende technologische Innovation und Fortschritt in Kunst und Kultur einsetzen können.

Verwaltungsrevolution: Entlastung durch Digitalisierung

Ein wesentlicher Aspekt der Digitalisierung in Theatern ist die Digitalisierung von Verwaltungsprozessen. Durch die digitale Transformation können Theaterbetreiber die Herrschaft über ihre Daten zurückgewinnen und so maßgeblich zur Entlastung der Verwaltungsarbeit beitragen. In vielen Theatern sind bereits fertige ERP, Ticketing, und CMS Lösungen im Einsatz, die den Verwaltungsaufwand in verschiedenen Zuständigkeitssilos erleichtern. Die Integration dieser Lösungen gestaltet sich jedoch meistens schwierig, was für erheblichen Mehraufwand durch doppelte Dateneingabe oder manuelle Übertragung von Daten zwischen Systemen führt.

Um dem gegenüberzutreten, müssen zuerst Schnittstellen geschaffen werden, um Daten aus verschiedenen Quellen zu konsolidieren und zu sammeln. Zu diesen Daten gehören bspw. Informationen über Ticketverkäufe, Marketingaktivitäten, Besucherzahlen und künstlerische Prozesse. Die Zusammenführung dieser Daten ermöglicht neben der effizienten Übertragung interner Daten zudem bisher schwer zu erkennende Zusammenhänge und Probleme in Produktionsabläufen zu erkennen und fundierte Entscheidungen zu treffen.

Prozessoptimierung spielt bei dabei eine entscheidende Rolle. Mithilfe von Technologien wie Robotic Process Automation (RPA) können repetitive und zeitaufwändige Aufgaben automatisiert werden. Diese Technologie ermöglicht es Mitarbeitern, sich auf ihre Kernkompetenzen zu konzentrieren, anstatt sich mit Routineaufgaben auseinanderzusetzen.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Integration vorhandener Systeme. Theaterschaffende können durch den Einsatz von Schnittstellen und offenen Standards die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Abteilungen verbessern und die Doppelarbeit reduzieren. So lassen sich beispielsweise Ticketing-Systeme, Buchhaltungssysteme und Kundenbeziehungsmanagement-Software (CRM) nahtlos miteinander verbinden (Integration der Systeme durch Schnittstellen), um einen reibungslosen Ablauf der Theaterverwaltung zu gewährleisten .

Künstlerische Revolution: Digital Twins und VR-Technologien

Neben den bereits angesprochenen Vorteilen der Integration verschiedener Systeme in der Verwaltung bieten moderne Technologien auch im künstlerischen Schaffungsprozess eines Theaters zahlreiche Vorteile. Insbesondere Digital Twins und Virtual Reality (VR) Technologien haben das Potenzial, die Art und Weise, wie Bühnenbilder gestaltet und Produktionen geplant werden, nachhaltig zu verändern.

Ein Digital Twin ist eine digitale Kopie eines physischen Objekts oder Systems. Durch die Nutzung von Sensoren, Daten und Algorithmen lässt sich das Verhalten des realen Gegenstücks in Echtzeit simulieren und analysieren. Auf diese Weise können Digital Twins dazu beitragen, Entscheidungsprozesse zu optimieren und die Effizienz von Arbeitsabläufen zu steigern.

Im Kontext eines Theaters können Digital Twins beispielsweise dazu eingesetzt werden, Bühnenbilder digital abzubilden. So lässt sich schnell und einfach überprüfen, ob ein bestimmtes Bühnenelement im Lager verfügbar ist und ob es in das geplante Bühnenbild passt. Dies erleichtert nicht nur die Konzeptionierung neuer Bühnenbilder, sondern ermöglicht auch schnelle Iteration und Anpassung bestehender Pläne.

Eine entscheidende Rolle bei der Umsetzung von Digital Twins im Theater spielt Virtual Reality (VR). VR ermöglicht es, digitale Bühnenbilder in einer immersiven, dreidimensionalen Umgebung zu erleben. Auf diese Weise können Bühnenbildner und Regisseure die geplanten Bühnenbilder aus verschiedenen Perspektiven betrachten und optimieren.

Ein weiterer Vorteil der Kombination von Digital Twins und VR Technologien ist die Möglichkeit, die gesamte Bühne in einer virtuellen Welt abzubilden. Besucher können so beispielsweise bereits vor dem Kauf eines Tickets sehen, wie die Bühne von ihrem Platz aus aussieht, und sich einen Eindruck von der Atmosphäre im Theater verschaffen.

Neben der Optimierung von Planungs- und Entscheidungsprozessen eröffnen Digital Twins und VR Technologien auch neue künstlerische Möglichkeiten. So können beispielsweise virtuelle Vorstellungen realisiert werden, in denen die Zuschauer interaktiv in die Handlung eingreifen und das Geschehen aus verschiedenen Perspektiven betrachten können.

Die Digitalisierung im Theater eröffnet neue Möglichkeiten zur Optimierung und Verbesserung von Verwaltungsprozessen sowie zur Erweiterung künstlerischer Ausdrucksmöglichkeiten. Durch die Konsolidierung und Sammlung von Daten können wertvolle Insights gewonnen und Prozesse mittels RPA und Integration vorhandener Systeme optimiert werden.

Die Nutzung von Digital Twins und VR-Technologien ermöglicht eine effizientere Planung und Gestaltung von Bühnenbildern sowie die Schaffung neuer, immersiver Erlebnisse für die Zuschauer.

Insgesamt bietet die Digitalisierung des Theaters eine Vielzahl von Vorteilen, die sowohl die Verwaltung als auch den künstlerischen Schaffungsprozess betreffen. Durch den Einsatz moderner Technologien können Theaterbetriebe ihre Effizienz steigern, Kosten senken und gleichzeitig neue, innovative Formen der künstlerischen Darbietung erschaffen.

Tobias Michel ist Consultant bei SKAD. Seine Expertise liegt in Software Engineering und Data Science. Bei SKAD befähigt er Kunden, Probleme zu identifizieren und zu lösen, indem er innovative maschinelle Lernlösungen einsetzt.

Wenn Sie Fragen haben, wenden Sie sich gerne an t.michel@sk-advisory.com.
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